Geschichtliches ?

Hier finden Sie auf einen Blick häufig gestellte Fragen zur Geschichte unserer Region.

Die Staufener Burgruine im Sommer
Die Staufener Burgruine im Sommer - © Ferienregion Münstertal Staufen

Wer errichtete die Burg Staufen?

Der Name führt in die falsche Richtung: Es waren nicht die berühmten Staufer, die uns Burg und Stadt Staufen hinterlassen haben. Unser "Staufen" geht zurück auf das fränkisch-alemannische Wort "stuafe" für einen freistehenden Hügel, wie es der Schlossberg ja darstellt. Der gleiche Wortstamm steckt noch in der heutigen "Stufe".

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Die Staufener Burgruine, einer der besten Aussichtspunkte im Breisgau und Markgräflerland - © Ferienregion Münstertal Staufen

Das Schloss auf dem Schlossberg - die heutige Ruine - ist der Stammsitz der Herren von Staufen, die ursprünglich unter den Diensten des bekannten Zähringer-Geschlechts standen, welches für zahlreiche mittelalterliche Stadtgründungen - allen voran Freiburg und Bern - verantwortlich war. 1248 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt, jedoch dürfte die Burg mindestens 100 Jahre älter sein. Jedenfalls tritt Gottfried von Staufen bereits 1170 als Gefolgsmann der Zähringer im Burgund auf. An Reichtum und Bedeutung gewannen die Herren von Staufen als Vögte des Klosters St. Trudpert und damit als Schutzmacht für den weitreichenden Silberbergbau im Gebiet. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts nähern sich die Herren von Staufen den Habsburgern an, was erhebliche Konsequenzen für die Region nach sich zieht. 1602 stirbt Leo Georg Freiherr von Staufen, ohne einen Erben zu hinterlassen. Damit erlebt das Geschlecht nicht mehr die Zerstörung der Burg durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg. 

Lebten früher die Kelten auf dem Belchen?

Der Belchen mag nach einer schwer beweisbaren Theorie den Kelten gemeinsam mit seinem elsässischen und schweizerischen Namensvetter als magischer Kalender gedient haben, ein Nachweis einer Keltensiedlung fehlt jedoch. Es wäre auch sehr unwahrscheinlich, dass sich die Kelten ausgerechnet auf diesem eher unwirtlichen Platz niedergelassen hätten.

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Von den Gipfeln im Schwarzwald der majestätischste - unser Belchen (1414m) - © Ferienregion Münstertal Staufen

Am Fuß der Schwarzwaldberge dagegen sind die Zeugnisse keltischer Kultur recht reichhaltig. In unserem Gebiet finden sich Keltensiedlungen bei Ehrenkirchen und möglicherweise auch am Castellberg.

Wie alt ist das Kloster St. Trudpert?

Das Kloster St. Trudpert geht auf das Missionswerk des später heilig gesprochenen Trudpert zurück. Dieser gelangte im 7. Jahrhundert aus einem irischen Kloster kommend ins Münstertal und hatte den Auftrag, dieses zu missionieren. Aller Wahrscheinlichkeit war Trudpert ein Frankensohn und gehörte möglicherweise zur Gruppe derjenigen Mönche, die Papst Gregor der Große zunächst in Irland als Missionare ausbilden ließ und dann einzelnen Gebieten zuwies, die von den noch nicht christianisierten Alemannen bewohnt waren.

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Das älteste Kloster im Schwarzwald - lohnendes Ziel von Ausflügen in allen Jahreszeiten - © Ferienregion Münstertal Staufen

Trudpert hatte kein langes Leben im Münstertal. Drei Jahre nach Beginn des Missionswerks wurde er der Legende nach von zwei ihm anvertrauten Rodknechten (= Waldarbeiter) mit der Axt erschlagen. Die Christengemeinde verblieb - und vermutlich etwa um 800 gründeten Benediktinermönche an der Stelle des Märtyrertodes das erste Kloster. Die heutige Klosteranlage ist die vierte an der gleichen Stelle und wurde teilweise nach Plänen des bekannten Barockbaumeisters Peter Thumb in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet. Von den Vorgängern ist nur noch der Chor der 3. Klosterkirche gut zu erkennen, die romanischen Bauwerke des ersten und zweiten Klosters sind leider zerstört.

Hatten die Römer ein Kastell auf dem Castellberg?

In unseren Gebiet wimmelte es zwar von Römern, wie unter anderem die Villa urbana von Heitersheim und Ausgrabungen am südlichen Ortsrand von Bad Krozingen zeigen. Auf dem Castellberg jedoch gibt es trotz des so römisch klingenden Namens keinen Nachweis eines römischen Kastells. Die vorhandenen Mauern gehen auf eine mittelalterliche Burganlage zurück.

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Eine der besten Markgräfler Weinlagen für Gutedel, Spätburgunder und Gewürztraminer - © Thomas Coch

Der noch gut sichtbare Wallgraben geht auf eine deutliche frühere Besiedlung zurück, die in der mittleren Bronzezeit (um 1500 v.Chr.) begann und sich aufgrund der Keramikfunde auf jeden Fall bis in die Hallstadtzeit (ca. 800 v.Chr.) hingezogen hat.

Wer lebte in den Steinzeithöhlen am Ölberg?

Die Teufelsküche am Ehrenstetter Ölberg ist ein schönes Wanderziel auch für Kinder. Tatsächlich hatten hier Steinzeitler ihre Küche und einen Lagerplatz.

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Abenteuerliches Ziel einer Wanderung auf dem Steinzeitpfad - © Thomas Coch

Jedoch waren es keine Neandertaler mehr (deren Zeugnisse fand man am nahen Steinberg bei Bollschweil), sondern schon um den "modernen Mensch", der hier als Jäger und Sammler in der ausgehenden Eiszeit einen Unterstand hatte, von dem sich prächtig die durch das Hexental ziehenden Mammut- und Auerochsenherden beobachten ließen.

Warum nennt sich Staufen "Fauststadt"?

Faust hat es wirklich gegeben. Und er hieß mit bürgerlichem Namen Johannes Faustus, war von Beruf "Alchimist", was man nicht mit Chemielehrer übersetzen sollte, sondern eher mit Schwarzkünstler. Und er ist nachweislich in Staufen Anno 1539 womöglich bei der Ausübung seiner Schwarzkunst zu Tode gekommen.

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Der Staufener Schlossberg mit der Burgruine der Herren von Staufen - © Thomas Coch

Mit welchem Versprechen traten Schwarzkünstler vor der Aufklärung an? Richtig, sie versprachen, aus unedlem Metall Gold herstellen zu können. Das konnte natürlich niemals funktionieren, aber unsere Herren von Staufen fielen dennoch auf die Versprechungen des Johannes Faustus herein, engagierten ihn, und erwarteten dann sehnlichst, dass er aus dem Bleiglanz der Münstertäler Bergwerke Gold werden ließ, denn das Silber war damals erstens fast am Ende und zweitens fast wertlos, weil ja inzwischen aus dem von Kolumbus entdeckten Amerika Berge von Gold nach Europa kamen. Pech für Faust, dass seine Experimente misslangen, Pech für die Herren von Staufen, dass nix wurde aus dem Goldregen - Glück für Staufen, dass alles hier stattfand.

Welcher Ulrich gründete das Kloster St. Ulrich?

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Bedeutendes romanisches Relikt - der große Taufstein am ehemaligen Kloster St. Ulrich im Schwarzwald - © Gemeinde Bollschweil

Das ehemalige Kloster und heutige Bildungshaus St. Ulrich wurde vom Regensburger Mönch Ulrich von Zell im 11. Jahrundert gegründet. Dieser kam aus der berühmten Abtei Cluny im Burgund und errichtete im oberen Möhlintal ein sogenanntes Priorat der burgundischen Abtei. Zu diesem Zeitpunkt lebten in der Region bereits Mönche, die sich in einer Mönchsgemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Ulrich überführte diese Gemeinschaft zu den Cluniazensern und begründete damit die über Jahrhunderte währende Cluniazenser-Tradition in unserer Region. Die heute noch in weiten Teilen erhaltene Klosteranlage ist wie das benachbarte St. Trudpert im Münstertal ein Werk des bekannten Vorarlberger Baumeisters Peter Thumb. In St. Ulrich existieren jedoch noch einige Elemente aus den früheren Klöstern. Besonders bekannt ist der oben abgebildete Ulrichstein, eine romanische Taufbrunnenschale aus dem 11./12. Jahrhundert.

Was hat es mit dem Bergbau in der Region auf sich?

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Kindergeburtstag im Schwarzwälder Besuchsbergwerk Teufelsgrund - © Thomas Coch

Es ist zwar angesichts der attraktiven Schwarzwaldlandschaft heutiger Tage kaum zu glauben, aber im frühen Mittelalter war unsere Region ein veritables Industrierevier, welches regionalwirtschaftlich mindestens die gleiche Bedeutung für sein damaliges Umland hatte wie im 19. Jahrhundert das Ruhrgebiet für seine Region. Am gesamten Westabfall des Südschwarzwalds vom Glottertal bis nach Badenweiler reihen sich die Abbaustellen von Erzen. Freiburg verdankt seine mittelalterliche Pracht ebenso den Silbererzen wie die untergegangene Stadt Münster im Münstertal. Die Bandbreite der Bergbaurelikte ist beeindruckend und gewährt noch heute einen umfassenden Einblick in die mittelalterlichen Techniken des Bergbaus. Schürfgruben existieren neben Senkrechtschächten und weit verzweigten Stollensystemen. In unserer Ferienregion sollten Sie sich unbedingt die Birchiburg bei Bollschweil, die Lingelelöcher bei Ehrenkirchen und natürlich das Besuchsbergwerk Teufelsgrund im Münstertal ansehen.