Der Stadtschreiber von Staufen

Wenn in Staufen neue Stadtmauern aufgebaut werden und man hier und da seltsam altertümliche Gestalten herumstreunern sieht, weiß man: bald ist es wieder soweit! STAGES steht vor der Tür. Wir haben mit unserem Stadtschreier gesprochen, der uns nicht nur an STAGES zu begeistern weiß.

Die besten Einfälle kommen, wenn wir in der Runde hocken und die Szene einfach mal grob durchziehen. Alle sind dabei, alle fiebern mit. Klar, einer muss irgendwie Regie führen. Aber wenn ich spüre, dass die Runde echt dabei ist, und der, der eigentlich nur einen Eimer von rechts nach links tragen soll, sagt auf einmal: „Du, ist es nicht viel besser, ich geh so herum und schöpfe mit dem Eimer Wasser aus dem Bächle?“ Und den anderen zaubert der Einfall ein Lächeln auf die Lippen – dann ist es gebongt. Dann machen wir es so. Genau dieses Miteinander suche ich. Gemeinsam etwas auf die Beine stellen, was man alleine nie hinbekäme. Das war schon ganz am Anfang so, also ich Jungspund mit den Ministranten auf Freizeit war. Gemeinsam Pferde stehlen gehen – nicht wörtlich nehmen! Später ging’s gerade weiter als Fußballtrainer. Da war ich auch eher der Typ „Teamplayer Streich“ und nicht der Typ „Perfektionist Guardiola“, der alles im stillen Kämmerlein allein ausbrütet. Komisch ist nur, dass du so aufgestellt sein kannst und trotzdem irgendwie immer in die Verantwortung hineinschlitterst. So ging’s bei der Schelmenzunft (Anm.: die Staufener Fastnachts-Zunft): Du machst ein bisschen was, hängst dich rein – und schon hat es dich gepackt. Wenn ich merke, dass mir eine Sache liegt und Engagement eigentlich Not tut, bin ich voll dabei. Noch heute ist es jedes Mal spannend mitzuerleben, wie im Miteinander das Theaterstückchen entsteht, was am Schmutzigen Dunschtig den Schultes aus dem Rathaus lockt.

Natürlich sind da auch noch die STAGES. Wenn ich daran zurückdenke: Ende Juli 2003 – das war dieses fürchterlich heiße Jahr, 40°C im Schatten! – Da hieß es auf einmal: „Staufener Herbst“ (Anm.: eine frühere Großveranstaltung des Gewerbevereins) ist nicht mehr, wir brauchen für diesen September was Neues. Da hab ich mit Raimund Haaf (Anm.: der damalige Vorstand des Gewerbevereins) zusammengesessen und irgendwie kam’s aus uns raus: Dann spielen wir einfach mal Staufener Stadtgeschichten. „Wir“ = alle die Lust haben mitzumachen. Anderthalb Monate Zeit für Stücke entwerfen, Leute motivieren, Locations planen, Bühnen bauen, Stücke proben, Werbung machen usw. usw…. Da ist es wieder: Ohne das motivierte Team bist du ein Nichts. Wir haben es damals geschafft – und wir schaffen es seit dem jedes Mal auf’s Neue. Im Team halt…“

Andy Müller, Staufen